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[–]tansim[S] 3 insightful - 1 fun3 insightful - 0 fun4 insightful - 1 fun -  (0 children)

Am 11. November 2015 schickte ein Leser,nach eigenen Angaben Lektor für Fach-magazine, eine E-Mail an die Adresse chef-redaktion@spiegel.de. Darin wies er ruhigund detailliert auf Fehler in der Relotius-Geschichte »Blindgänger« (aus der Rubrik»Eine Meldung und ihre Geschichte«, 46/2015) hin, nachdem er denText mit einer einfachen Google-Recher-che überprüft hatte.

r sagte nach eigenemBekunden zu Moreno: »Juan, ich möchteeinmal festhalten, worum es hier geht: Ent-weder richtest du gerade einen Kollegenhin, oder du richtest dich selber hin.« (Mo-reno selbst hat das Zitat etwas anders inErinnerung: »Du weißt schon, was du dagerade tust? Du versuchst, das Leben einesjungen, talentierten Kollegen zu zerstö-ren.«)

Das lügen liegt dem Spiegel-Mann echt im Blut.

Zwei Wochen nach Morenos ersten Hin-weisen und zehn Tage nach der E-Mail mitden Indizien für die Fälschung ließ das Ge-sellschaftsressort trotzdem die Klima-Titel-geschichte »Was der Erde droht« passieren.Einstieg, Schluss und eine Mittelpassagestammten von Claas Relotius, angeblichvon der Pazifikinsel Kiribati. Heute ist klar,dass Relotius nicht einmal auf Kiribati war,sein Text war gefälscht.

Totalschaden. Nicht mal wenn man ihnen die Fakten brutal in die Kehle stopft hält die das vom Lügen drucken ab.

Geyer ruft Moreno an, laut Moreno »zu-tiefst verärgert« über dessen angeblich»völlig unprofessionelles Verhalten« undden kritischen To

lol

Fichtner konfrontiert Moreno bei einemVieraugengespräch in Hamburg in seinemBüro nach dessen Aussagen mit der Erwi-derung von Relotius auf seine E-Mail vom18. November. Er äußert nach Aussagenvon Moreno außerdem Zweifel an derEchtheit der Videos. Fichtner laut Moreno:Er sei »Partei«, und man wisse nicht, »wasich Foley und dem anderen geboten habe«.

Der Protagonist in der Fake-story erklärt in einem 30-Minuten-Video dass das alles gefaked ist, inc. wasserdichter beweise (tatoo nicht wie im text) und der Chefredakteur so "bestimmt fake video lel".

ort heißt es unter anderem:»Wir suchen nach einer Frau mit Kind. Siekommt idealerweise aus einem absolut ver-schissenen Land (...) Sie setzt ihre Hoff-nung auf ein neues, freies gutes Leben inUSA (...) Es muss eine sein, die mithilfeeines Kojoten über die Grenze will (...)Die Figur für den zweiten Konflikt be-schreibt Claas (...) Dieser Typ wird selbst-verständlich Trump gewählt haben, istschon heiß gelaufen, als Trump den Mau-erbau an der Grenze ankündigt hat, undfreut sich jetzt auf die Leute dieses Trecks,wie Obelix sich auf die Ankunft einer neu-en Legion von Römern freut (...) Wenn ihrdie richtigen Leute findet, wird das die Ge-schichte des Jahres.

Exkursion in die Arbeitsweise des Splügels.

Michael Schmuck, Journalist, heute An-walt für Presserecht, Dozent und ehema-liger Geschäftsführer der Nachfolge-Schu-le der Nannen-Schul-Dependance in Ber-lin (KLARA), bestätigte der Kommissionauf Anfrage, dass es dort im Reportage -seminar im Rahmen eines sechswöchigenVolontärskurses eine Unterrichtseinheitgegeben habe zum Thema »Ist Schwindelnund Erfinden erlaubt?« – die Frage sei vonDozenten keineswegs klar und kurz mit»Nein« beantwortet worden.

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Schmuck: »Zu dieser Diskussionsein-heit wurden bekannte Reporter oder Re-porterinnen eingeladen. In aller Regel wa-ren sie der Meinung: Ja, das alles darf manin gewissem Umfang. Was nun immer ›ge-wisser Umfang‹ heißen mag. Sie erzähltendann auch aus ihren Reportagen solcheBeispiele, die dann eben mal mehr undmal weniger die wahre Geschichte ver-fälschten. Aber Einigkeit bestand immerdarin, dass das erlaubt sei.«

Im Volksmund dann: Lügenpresse.

Generationenjunger Journalisten wurden in dieser Er-zählform ausgebildet. Die Reportage wur-de zur »Königsdisziplin« erklärt. Journa-listenschüler lernten, Szenerien auszu-leuchten, ihre Protagonisten zu formen,Widersprüchliches und Sperriges wegzu-lassen, schwarz-weiß zu erzählen, Grau-töne zu meiden, die Wirklichkeit der Dra-maturgie unterzuordnen, Geschichtenrund zu machen

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