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[–]spmasp 3 insightful - 1 fun3 insightful - 0 fun4 insightful - 1 fun -  (5 children)

Etwa jeder zweite Jugendliche und junge Erwachsene stimmte der Aussage zu, man könne in Deutschland zu Themen wie Zuwanderung oder Islam bestimmte Meinungen nicht offen vertreten, ohne als rechts oder rechtsradikal abgestempelt zu werden.

Vielleicht, weil bestimmte Meinungen typisch für rechte bzw. rechtsradikale Ansichten stehen? Das klingt für mich nach "heute darf man nicht mehr verlangen, das unterdrückte Proletariat müsse die Produktionsmittel der Bourgoisie enteignen, ohne als Kommunist abgestempelt zu werden!"

Davon abgesehen finde ich die Frage es seltsam, ob sie gegen den Bau von Moscheen sind. Manche Leute sind ja gegen den Islam, oder Islamismus oder Islamisierung oder Muslime oder Ausländer oder oder oder. Aber der Bau von Moscheen ist ja in keinster Weise eines dieser Sachen sondern maximal ein sichtbares Zeichen dessen. Aber das Problem, nicht das Zeichen dafür, sollte das Problem sein.

[–]papiersackratte 2 insightful - 1 fun2 insightful - 0 fun3 insightful - 1 fun -  (0 children)

Vielleicht, weil bestimmte Meinungen typisch für rechte bzw. rechtsradikale Ansichten stehen? Das klingt für mich nach "heute darf man nicht mehr verlangen, das unterdrückte Proletariat müsse die Produktionsmittel der Bourgoisie enteignen, ohne als Kommunist abgestempelt zu werden!"

Ist halt verpönt rechts zu sein genauso wie Kommunist. Ist irgendwie ein krankhafter Linkszentrismus, der in Deutschland herrscht.

Davon abgesehen finde ich die Frage es seltsam, ob sie gegen den Bau von Moscheen sind. Manche Leute sind ja gegen den Islam, oder Islamismus oder Islamisierung oder Muslime oder Ausländer oder oder oder. Aber der Bau von Moscheen ist ja in keinster Weise eines dieser Sachen sondern maximal ein sichtbares Zeichen dessen. Aber das Problem, nicht das Zeichen dafür, sollte das Problem sein.

Mir stellt sich überhaupt die Frage wie man sichtbare Zeichen vom "Problem" sinnvoll trennen kann. Halal als Zeichen für das Reinheitsgebot des Islams und als Problem, weil die Durchführung nach islamischen Rechts nach unserem Rechtsverständnis Tierquälerei wäre. Burka als Zeichen für die systematische Frauenunterdrückung im Islam und für uns ein Problem, weil wir dadurch Vergewaltigung ohne Strafen für den Mann und Kinderehen rechtfertigen müssten. Es gibt noch zig andere Probleme, die mit dem Islam in Verbindung zu bringen sind, die ich jetzt hier nicht alle aufzählen will. Man mag Moscheen nur für ein sichtbares Zeichen halten, aber die Probleme, die mit Zeichen in Verbindung stehen, sind tief im Islam verwurzelt.

[–]tansim[S] 2 insightful - 1 fun2 insightful - 0 fun3 insightful - 1 fun -  (3 children)

Ja, aber warum Zuwanderung und Islam?

  1. Zuwanderung: Bedingungslose Zuwanderung ist ja eher etwas für Großkapitalisten um den Arbeitnehmer zu drangsalieren und Gehälter zu senken. Eine klassische linke pro-Arbeiter Position müsste es also ganz klar Ablehnen.

  2. Islam: Der Islam, bzw. die Werte die er Vertritt und die auch viele Muslime und Zuwanderer hier vertreten sind ja eigentlich völlig entgegen linker Werte. Egal ob man bei LGBT-Rechte, Frauen-Rechte, Gleichberechtigung der Frau, Rolle der Frau, Toleranz, Anti-Semitismus, Rassismus, Nationalismus, religiöser fundamentalismus schaut - überall völlig entgegengesetzte Ansichten zu klassischen Linken werten. (Ok - Antisemitismus mal ausgenommen).

Aber das Problem, nicht das Zeichen dafür, sollte das Problem sein.

Naja, ist es ja auch.

Wenn du irgendwo ein Hakenkreuz siehst sagst du ja auch nicht "ach, das ist schon OK, ist ja nur ein Zeichen, das eigentliche Problem sind ja die Nazis."

[–]spmasp 2 insightful - 1 fun2 insightful - 0 fun3 insightful - 1 fun -  (2 children)

Ja, aber warum Zuwanderung und Islam?

Ich denke, du hast meine Argumentation falsch verstanden. Ich probiere es mal anders:
Zu jedem politischen Thema, einschließlich, aber nicht beschränkt auf "Einwanderung" und "Islam", gibt es Meinungen, bei deren Äußerung man als "rechts" bzw. "rechtsradikal" eingestuft wird. Das sollte nicht strittig sein, eigentlich sollten 100% der Menschen dieser Aussage zustimmen, ebenso wie der oben zitierten Frage aus der Umfrage.
Das Problem ist, dass die Formulierung "bestimmte Meinungen" total ungenau ist, da dem Gefragten offen steht, welche "bestimmten Meinungen" denn gemeint sind. Besser wäre es meiner Meinung nach gewesen, konkrete Meinungen aufzulisten und dann zu fragen, ob und wie man bei diesen eingeordnet bzw. abgestempelt wird.
Oder anders gesagt: Die konsequente Verneinung der Frage wäre "Man kann in Deutschland zu Themen wie Zuwanderung oder Islam jede Meinungen offen vertreten, ohne als rechts oder rechtsradikal abgestempelt zu werden." Und das ist ja hoffentlich Unsinn, dann gäbe es ja keine "rechte" oder "rechtsradikale" Meinung mehr dazu.

Wenn du irgendwo ein Hakenkreuz siehst sagst du ja auch nicht "ach, das ist schon OK, ist ja nur ein Zeichen, das eigentliche Problem sind ja die Nazis."

Doch, schon. Um bei dem Vergleich zu bleiben: Nazis sind das Problem und Hakenkreuze in der Öffentlichkeit lediglich ein Symptom. Und die Behauptung, dass das Entfernen der Hakenkreuze schon genug wären, halte ich für groben Unfug. Jede Debatte, in der behauptet wird, das Entfernen würde doch reichen, würde ich sprengen um klar zu machen, dass das nur der erste Schritt sein kann.
Deswegen finde ich die Aussage aus der Umfrage so seltsam: "Mich stört es, dass immer mehr Hakenkreuze in der Öffentlichkeit zu sehen sind." Ja, natürlich stört es mich, aber das kann doch nicht das Ende der Frage sein. Die Aussage sollte lauten "Mich stören Nazis."
Und um wieder zum Islam zurück zu gehen: Die Aussagen sollten halt eigentlich sinngemäß lauten: "Ich habe kein Problem mit dem Bau von Moscheen.", "Ich habe ein Problem mit dem Bau von Moscheen und möchte lieber, dass Muslime in unauffälligen Hinterhofmoscheen beten." und "Ich habe ein Problem mit praktizierenden Muslimen in Deutschland." Das wären ehrliche Fragen gewesen.

Ich habe das Gefühl, dass die Umfrage so gestaltet war, dass Rechte ihre Meinung ausdrücken können, ohne sich als Rechte fühlen zu müssen. Die Aussagen lauten nicht "Ich habe ein Problem mit dem Islam", sondern "Irgendwie mag ich diese ganzen neuen Moscheen nicht." Sie lauten "Irgendwelche Dinge darf man ja nicht mehr sagen, ohne gleich als rechtsextrem abgestempelt zu werden." anstatt "Wer [Aussage] sagt, ist zu recht / zu unrecht rechts."

[–]papiersackratte 1 insightful - 1 fun1 insightful - 0 fun2 insightful - 1 fun -  (1 child)

Ich habe das Gefühl, dass die Umfrage so gestaltet war, dass Rechte ihre Meinung ausdrücken können, ohne sich als Rechte fühlen zu müssen. Die Aussagen lauten nicht "Ich habe ein Problem mit dem Islam", sondern "Irgendwie mag ich diese ganzen neuen Moscheen nicht." Sie lauten "Irgendwelche Dinge darf man ja nicht mehr sagen, ohne gleich als rechtsextrem abgestempelt zu werden." anstatt "Wer [Aussage] sagt, ist zu recht / zu unrecht rechts."

Ich glaube, es wäre besser gewesen, die Umfrage ehrlicher zu gestalten, indem man fragt, welche Maßnahmen sich wünscht, um die Probleme mit dem Islam zu reduzieren. Und wie du sagst, hätte man auch direkt fragen können, ob jemand der [Aussage] tätigt als rechts bis rechtsextrem zu recht / zu unrecht beurteilt wird. Wäre aber sicher viel aufwendiger.

[–]spmasp 2 insightful - 1 fun2 insightful - 0 fun3 insightful - 1 fun -  (0 children)

Wäre aber sicher viel aufwendiger.

Ja, würde aber auch vernünftige Ergebnisse liefern.